Ziele des Obstbaumschnitts

Obstbäume neigen dazu, im oberen Bereich ihrer Krone besonders dicht zu wachsen. Dadurch gelangt weniger Licht in den unteren Teil des Baumes, weshalb der Baum dort dann weit weniger Früchte ansetzt.

Ungeschnittene Kronen tragen oft mehr Früchte, als sie versorgen können. Die Folge dieser Unterversorgung: Alle Früchte bleiben klein. Wenn die Krone zu dicht ist, können die Früchte auch nicht gut abtrocknen, was die Wahrscheinlichkeit von Krankheiten deutlich erhöht. Ziel des Obstbaumschnitts ist der Aufbau eines lichten, tragfähigen Kronengerüstes und der Erhalt der Pfanzenvitalität.

Je nachdem in welcher Entwicklungsphase sich der Baum befindet werden mit dem Schnitt unterschiedliche Ziele verfolgt:

Beim Pflanzschnitt geht es darum, ein gesundes Verhältnis zwischen Wurzel und Krone herzustellen und Wachstum anzuregen.

Der Erziehungsschnitt strebt den Aufbau einer gesunden, tragfähigen Krone an.

Der Erhaltungsschnitt sorgt dafür, dass die Fruchtqualität erhalten bleibt.

Der Verjüngungsschnitt verkleinert allzu ausladende Kronen und bringt sie wieder in Form.

Regulierende Eingriffe

Je nachdem, in welcher Entwicklungsphase sich der Baum befindet, schneidet man ihn früh im Jahr, oder erst später.

Der Winterschnitt – also der, den man im zeitigen Frühjahr macht – regt das Baumwachstum an.

Der Sommerschnitt dagegen bremst bzw. hemmt das Wachstum bzw. die Holzproduktion des Baumes, weil ein Teil der Blattmasse entfernt wird und der Baum entsprechend weniger Reserven einlagern kann.

In seiner Jugend möchte man den Baum zum Wachsen anregen bzw. „erziehen“ – weshalb man auch von Erziehungsschnitt spricht. Ist er aber bereits erwachsen, kann es notwendig sein, dass man sein Wachstum dämpfen muss – und das lässt sich nur erreichen, wenn man ihn im Sommer schneidet. In dem Fall investiert der Baum auch mehr in die Fruchtbildung, anstatt in den Holzzuwachs und bildet schönere und in der Regel auch größere Früchte aus.

Wann wird geschnitten?

WINTERSCHNITT:

An frostfreien, trockenen Tagen von Ende Jänner bis zum Austrieb.

Erziehungsschnitt, um die Baumkrone zu formen.

Erhaltungsschnitt bei Apfel, Birne und Zwetschke.

Wichtig: In der kalten Jahreszeit kommt der Saftstrom des Baumes zum Erliegen. Das bedeutet, dass er in dieser Zeit keine Wunden heilen und keine Krankheiten abwehren kann.

 

SOMMERSCHNITT:

Mitte Juli bis Mitte August.

Erziehungsschnitt bei besonders triebigen Jungbäumen (Wuchsbremse).

Erhaltungsschnitt bei Kirsche (nach der Ernte), Marille (August) und Walnuss (Ende Juni/Anfang Juli).

Große Äste sollten bei allen Obstarten nur im Sommer entfernt werden, weil große Wunden im Sommer am besten heilen.